Interview mit Sarah Mansfield-Flanagan

M. W. Fischer: Guten Tag, Mrs. Mansfield. Oder darf ich Sie Sarah nennen, wie sie im Buch heißen?

Sarah Mansfield: (lacht) Ja, natürlich. So sind es meine Leserinnen und Leser gewohnt.

MWF: Im Roman „Wohin der Wind uns trägt“ durften wir miterleben, wie Sie Ashton kennengelernt haben. Was hat Sie an ihm am Anfang so fasziniert?

SaM: Ich hatte ja eine abwechslungsreiche Vergangenheit bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich Ashton das erste Mal begegnet bin. Ich würde gerne sagen, dass es seine Augen oder sein männlicher Geruch waren, aber rückblickend ist das eher sekundär. Ganz anders, als alle Jungs zuvor, strahlte er eine innere Ruhe und Gelassenheit aus. Er akzeptierte mich, wie ich war, und versuchte nicht, mich mit Gewalt zu verändern.

MWF: Weshalb haben Sie denn alle angebotenen Hilfestellungen zurückgewiesen?

SaM: Ich war zu dem Zeitpunkt immer noch total in meiner Vergangenheit gefangen. Als Kind von einer Familie zur andern geschoben, fühlte ich mich wertlos und überflüssig in dieser Welt. Ausser meiner Grandma, die ich zeitweise ganz schön überforderte, hielt niemand zu mir. Viele wollten mir helfen, mich verändern, und haben mich wieder ausgespuckt, wenn es nicht geklappt hat. Deshalb hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich gelernt habe, mich ohne wenn und aber für den richtigen Weg zu entscheiden.

MWF: Haben da auch die von Ihnen verdrängten Erlebnisse aus Ihrer Kindheit eine Rolle gespielt?

SaM: Definitiv! Ich wusste gar nicht, wer ich wirklich war. Als ich meine Familie in Delano fand, hat mich das völlig aus den Socken gehauen. Trotz ihrer Liebe und Freude konnte ich mich immer noch nicht darauf einlassen, jemand anderem als mir selber zu vertrauen. Es brauchte dieses Aufbrechen meines Panzers, mit dem ich mich als Kind geschützt und eingeigelt hatte.

MWF: Was bedeutet Ihnen Freundschaft?

SaM: Freunde sind etwas vom Wertvollsten im Leben. Vor einem Freund kann man laut denken, ohne gleich verurteilt oder abgelehnt zu werden. Er hört auch mal zu, ohne einen zuzutexten. Ein Freund geht neben einem her, auf gleicher Höhe. Schon nur das Wissen um einen Freund, der einem im Notfall beistehen wird, hilft Probleme zu bewältigen, dran zu bleiben und den rechten Weg zu wählen.

MWF: Wie findet man echte Freunde?

SaM: Indem man selber zu einem Freund wird. Geben ist seliger, denn nehmen, heißt es. Dieses Prinzip scheint sich auch hier zu bewahrheiten. Wenn ich einen Freund suche, stehen eigennützige Motive im Vordergrund. Wenn ich mich als Freund verschenke, vertraue ich darauf, dass auch ich das bekomme, was ich benötige. Zu seiner Zeit.

MWF: Aus der aufmüpfigen Rebellin wurde mittlerweile eine Ehefrau und Mutter mit zwei wunderhübschen Kindern. Was hat sich sonst noch geändert?

SaM: Durch Ashtons Liebe und Stärke konnte ich mit Gott Frieden schließen, von dem ich nach meinem schlimmen Erlebnis mit Ken und seiner verdrehten Familie ein völlig falsches Bild hatte. Wir lesen täglich in der Bibel und versuchen, Seine guten Weisungen zu halten und umzusetzen. Unter anderem indem wir unsere Mitmenschen lieben und fördern. Authentizität ist uns wichtiger, als formvollendete Darbietungen in einem Gebäude.

MWF: Sagt die Innenarchitektin von Bakersfield! (lacht) Danke für diese interessanten Einblicke hinter Ihre Kulissen. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute.

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